Himmlische Hengste verstopfen Luftraum
Wer in dem Rollenspiel World Of Warcraft virtuell etwas darstellen will, kann sich nicht allein auf seine Kampfkünste verlassen. Ein wahrer Onlinekrieger muss sich auch ein paar Statussymbole zulegen: Ein martialisches Outfit und Furcht erregende Waffen gehören einfach dazu. Doch das alles nutzt nur wenig, wenn man dann zu Fuß zum nächsten Kampf tapern muss. Da braucht man schon ein vernünftiges Reittier, das zum Krieger passt.
Mein Schwert, meine Rüstung, mein Pferd
Glücklicherweise bietet der Spieleentwickler Blizzard nicht nur den Zugang zu dem Spiel, sondern auch das notwendige Zubehör an. In ihrem Onlineshop kann man für - reale - Dollar und Euros kaufen, was man im virtuellen Leben so benötigt - so auch ein prestigeträchtiges Reittier. Das "Celestial Steed" - das sphärische Ross - gehört zu den teuersten Angeboten des digitalen Kriegerbedarfsladens. 25 Dollar, rund 20 Euro muss man dafür anlegen. Zum Vergleich: Ein diplomatischer begabter Pandamönch ist schon für 10 Dollar (7,50 Euro) zu bekommen.
Irgendwie kein Machohengst
Das "Celestial Steed" hat zwar keine tiefer gelegten Sportbeine, Schlachtfeld-Navi oder Radial-Breithufe, dafür aber laut Katalog "Schwingen aus reinem Sternenstaub". Zum Glück besitzt das transparente Ross eine anwendergerechte Panzerung, andernfalls würde es sich auch gut als Postermotiv für präpubertierende Mädchen passen. Wie vieles Statussymbole ist auch das "Celestial Steed" von eher begrenztem praktischen Nutzen: Die Geschwindigkeit hängt von den Fähigkeiten des Reiters ab - und die kann er nur durch den Besitz und die Verwendung eines Erstpferdes verbessern. Somit ist das virtuelle Edelross eher was fürs Wochenende.
Großvieh macht auch Mist
Trotzdem verkaufte es sich allein in den ersten Stunden rund 80.000 Mal, was Blizzard etwas zwei Millionen Dollar (1,5 Millionen Euro) eingebracht hat - Tendenz steigend. Das dürfte das "Celestial Steed" zu einem der teuersten Pferde überhaupt machen, die realen mit eingerechnet. Die Exklusivität leidet allerdings unter dem Ansturm: Schon gibt es in Spielerforen Beschwerden, dass in bestimmten World-of-Warcraft-Bereichen der Luftraum mit den himmlischen Hengsten verstopft ist. Den Käufern sei jedoch zum Trost gesagt: Wenigstens müssen sie ihr Pferd weder füttern noch beschlagen, striegeln oder entwurmen.
Bei http://www.tagesschau.de/schlusslicht/pferde110.html gefunden.